Architektur & Wein: Das WeinReich hat einiges zu bieten
Die Symbiose von Architektur und Wein besteht schon seit ewigen Zeiten. Bereits die Römer haben Kelterhäuser gebaut, die man in Teilen noch heute besichtigen kann wie z.B. die Römerkelter in Ungstein. Aus dem 19. Jahrhundert zeugen noch heute schlossähnliche Anwesen vom Geschmack und auch vom Wohlstand ihrer Besitzer. Es gab aber auch Phasen, da scheinen die Weingüter mehr Wert auf Produktivität als auf Ästhetik gelegt zu haben (oder kennt jemand ein architektonisch wertvolles Weingut, das in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut wurde?) Es gibt allerdings auch positive Beispiele im 20. Jahrhundert. Ein besonders Sehenswertes befindet sich in Kindenheim in der Pfalz. Das Weingut Kreutzenberger wurde 1929 im Bauhaus-Stil erbaut und kann sich immer noch sehen lassen:
Heutzutage scheinen sich die Winzer wieder zunehmend dem Thema Architektur zuzuwenden. Einige haben erkannt, dass es sich nicht nur lohnt gute Weine in wohlgeformte Flaschen mit ansprechenden Etiketten zu füllen, sondern diese dann auch im entsprechenden Ambiente zu vermarkten. Das Auge trinkt bekanntlich mit und findet im Zweifelsfall mehr Gefallen an einer einladenden Vinothek als an einem dunklen, muffigen, eicherustikalen Probierraum. Auch deshalb werden immer mehr alte Gutshäuser aufwendig restauriert und mit großem Aufwand und Geschmack an heutige Ansprüche angepasst. Sehr gelungen ist z.B. das Weingut Faubel in Maikammer mit seiner Vinothek Kostbar:
Nicht nur private Weingüter folgen diesem Beispiel. Auch einige Genossenschaften und Kellereien „pimpen“ ihre Betriebsstätten. Es scheint als habe man sich spanische Bodegas oder österreichische Weingüter zum Vorbild genommen. Dort werden nämlich schon seit Jahren unzählige architektonische Highlights erschaffen. Da die deutschen Winzer im Gegensatz zu den europäischenVorbildern nicht auf EU-Subventionen zurückgreifen können, fallen die Gebäude bei uns nicht ganz so spektakulär aus, fügen sich deshalb aber meist ganz gut in das bestehende Umfeld ein, wie im Fall der Weinkellerei Kimmle:
Ich bin gespannt welche architektonischen Höhepunkte das WeinReich zukünftig zu bieten haben wird und hoffe, dass sich noch mehr Bauherren und Architekten von einem guten Glas Wein zu kreativen Höchstleistungen inspirieren lassen.
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